Welcher 3D-Drucker und zu welchem Preis, dies ist die immer wieder gestellte Frage.
Ich persönlich benutze Prusa i3 MK3S+, welcher nur ein anderes Hotend (Revo Six - Schnellwechselsystem) bekommen hat, dies hatte dann insgesamt 1000€ gekostet (mittlerweile 1200€) und einen Raspberry Pi mit Octoprint und Kamera (~30€)
ja, die Drucker vermehren sich ...
Für mich soll der Drucker ein Hilfsmittel und keine Zeitbeschäftigung sein, d.h. einschalten und loslegen und das fertige Teil vom Druckbett holen.
Also nix mit bastel hier und bastel dort.
Als Erfahrugsschatz kenne ich Prusa i3, Geeetech A10T, Ender 3, Ender 5 plus und Anycubic Mega 3S.
Die "Chinadrucker" haben allesamt kleine Schwächen, die aber zu fixen sind, nur sollte man zusätzliches Geld mit einplanen.
Fragen:
- Benötigst du einen 3D-Drucker oder möchtest du einen?
- Benötigst du wirklich einen 3D-Drucker, oder kannst du dir (eventuell) benötigte Teile, von Communitymitgliedern, drucken lassen?*
- Wie hoch ist dein Budget?
- Wenn du sagst "och 250€ sind ok", dann bitte das Filament nicht vergessen! => zehn Farben können dann auch mal schnell ~300€ on top bedeuten ... und was sind schon zehn Farben ...
Gerät:
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für mich heißt das
- ganz oben problemloser Betrieb, ja auch ein Prusa kann Probleme haben
- elektrische Sicherheit => Bauteile, Steckverbinder, Aufbau
- Direktextruder => Filamentwechsel innerhalb von Sekunden
- magnetisch Bauplatte => verschiedene Oberflächen möglich und beste Platte zum verwendeten Material
- automatische Bettausgleich => nix mit händischem Bettleveln, aber ein BL-Touch hat nichts mit dem berührungslosen Bettausgleich des Prusas zu tun, denn der BL-Touch ist furchtbar langsam und auch ungenau. Dann lieber händisch leveln, anstatt BL-Touch.
- mechanische Stabilität, z.B. gefällt mir die Stabilität des Ender3 nicht => z.B. Y-Achse nur in der Mitte geführt, dadurch entstehen Ungenauigkeiten
- braucht es noch eine Einhausung? z.B. um Zugluft zu vermeiden
Filament:
- auch dieses hat erheblichen Einfluss auf die Druckqualität und die optische Qualität
- ich verwende gerne Filament von Filament-PM (25€/kg) (sog. Erstausrüster von Prusa), Prusament (30€/kg) und (leider nicht mehr lieferbar) "Billig" Filament von Maertz (14€/kg)
hatte aber auch Filament von Geeetech, das Filament, DevilDesign, Noname
- man merkt immer wieder Unterschiede, auch innerhalb einer Marke bei verschiedenen Farben, deshalb drucke ich immer ein Benchy und einen Frosch - und dies seit über drei Jahren immer mit der selben Datei. So kann ich immer kleine Unregelmäßigkeiten erkennen und ggf. ausgleichen, aber zuerst wird "Standard" gedruckt.
- hier sieht man schön im Vordergrund einen "verhunzten" PETG-Ausdruck mit DevilDesign
somit mache ich einfach einen Bogen um dieses Filament, da es auch noch andere Unzulänglichkeiten aufwies.
Slicer:
Die Druckqualität kann man z.B. beim Ender3 und MegaS relativ einfach verbessern indem man den PrusaSlicer verwendet (Kollege hat alleine durch Austausch des Slicers den MegaS in völlig neue Dimensionen gebracht, ohne weitere Optimierungen am Gerät vorgenommen zu haben).
*
Druckkosten:
wenn man einem Privatmann, also ohne Gewinnerziehlungsabsicht, einen Druckauftrag gibt sollte folgende Rechnung als Anhalt dienen
- Druckerabschreibung innerhalb von 5000h, wobei der Drucker sicherlich länger hält nur irgendwann kommt eine größere Revision (Lager, Achsen, Riemen, usw.)
- Energiekosten
- Wartungskosten (mal ne neue Düse, Fett, eventuell ein E-Teil)
=> Beispiel für den Prusa // Ender 3 o.ä.
Drucker 1000€ / 5000h = 0,25€/h (250€/5000h = 0,05€/h)
Energie 1kW@0,60€ = 0,09€/h (Strom wird ja leider immer teurer)
Wartung pauschal = 0,01€/h (sind auch 50€ auf die Lebensdauer)
Druckkosten liegen somit bei 0,35€/h zzgl. Material (0,03€/gr)
Also kostet der Druck eines Standardmodulgehäuses (41gr, 3h40) 2,50€
bzw. auf einem Ender3 1,80€
Es ist also nicht so, dass es nichts kostet und wenn ein Druck fehlschlägt, dann kostet es dementsprechend mehr
Fazit:
Wenn du nun immer noch der Meinung bist einen Drucker zu benötigen, dann fange schon einmal an dir ein 3D-Konstuktionsprogramm anzusehen, denn ohne 3D-Zeichnenkenntnis ist der 3D-Drucker eigentlich nichts wert, weil wenn man zu Hause so ein Teil stehen hat, dann kommt der Zeitpunkt, wo etwas kaputtget und man dann ja schnell ein E-Teil herstellen könnte, denn dafür ist das Teil ja schließlich gedacht und nicht um irgendwelche "Stehrümmchen" zu produzieren, oder sich nur an den Ergebnissen anderer zu orientieren.
Beispiel: wenn der Deckel des Mixers kaputt ist, dann kannst du sicherlich nicht darauf zählen, dass dieser Deckel schon einmal von irgendjemanden gezeichnet und veröffentlicht worden ist bzw. es nachher auch passt.
Wenn du Modellbau betreibst, so wie ich, dann ist der 3D-Drucker mittlerweile ein unverzichtbares Hilfsmittel, früher habe ich im übermaß geklebt, geschliffen und gespachtelt ... heute sitze ich länger am PC und konstruiere das Teil, drucke und habe viel geringere Nacharbeiten bzw. kann Teile mehrfach anfertigen ... toll.
So ein Drucker muss auch nicht die ganze Zeit laufen, wenn mal vier Wochen nichts gedruckt wird, dann ist es halt so, denn man hat ja nicht immer Lust sich im Keller zu verjullustieren, dies ist aber ganz normal ... und auch richtig.